„Arrival“ handelt von der Ankunft zwölf außerirdischer Raumschiffe auf der Erde. Statt gewohnter Abenteuer, Helden, Imperien, klassischem „Gut und Böse“, Laserschwertern oder Photonen-Torpedos, geht es in diesem Film um das Wesen der Kommunikation, Schrift, Symbolik, Sprache, Sinn, Bedeutung, Denken und Wahrnehmung und unterschiedlichen Denk- und Wahrnehmungsstrukturen.
Die filmische Darstellung der Annäherung einer in der Regel linear ausgerichteten an eine nicht-linearen Denkweise.
„Gewohnt: Der Fisch weiß nicht, dass er im Wasser schwimmt. Das könnte ihm der Angler sagen, wenn der Fisch ihn nur verstehen wollte.“
„Unkonventionell: Der Fisch weiß nicht, dass er im Wasser schwimmt. Doch dass will er jetzt vom Angler wissen.“
„Der Mensch schuf mit seinem einfachen Denken eine zunehmend komplexe Welt, die er mit seinem einfachen Denken weiter zu beherrschen versucht. Probleme werden gewöhnlich(!) gern dort „gelöst“, wo sie sicht- und spürbar in Erscheinung treten.“
„Statt ausschließlich einer Welt der Dinge und Teile und scheinbar unabhängig voneinander existierender Probleme, haben wir es mit dynamischen, nicht-linearen, vernetzten jeweiligen Ganzen mit ihren Wechselwirkungen zu tun – im wechselwirkendem Kontext eines größeren Ganzen.“
Zeit wird in der Regel linear wahrgenommen. Das „Vergangene“ ist geschehen und kann vom Sachverhalt her nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Jedoch kann man in jedem Moment in der „Vergangenheit“ die Bedeutung des Geschehenen nachträglich ändern.
Zeit ist ein „Abfallprodukt“ eines beobachteten Ursache-Wirkungsprinzips, was wir als Verzögerung wahrnehmen, was im Kern etwas mit Gestaltung und Organisation zu tun hat. Organisation fängt im Kopf an.
Oder auf gewohnte Ausreden zurückgreifend: „Das dauert alles viel zu lange und das Produkt wird einfach zu teuer“ oder: „Ich habe einfach keine Zeit.“
Die Frage lautet: Ist man Opfer oder Gestalter seiner Zeit – je nach dem, wie man sich entscheidet und bereit ist, selbst etwas zu ändern oder Änderung zuzulassen. Denken fängt auch im Kopf an. „Arrival“ spielt ebenfalls auf die Art und Weise an, wie wir Zeit wahrnehmen.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutung, die wir den Dingen verleihen.“
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Farbe der Vereinsbrille, die wir uns aufziehen.“
Andere Filme, wie zum Beispiel „11:14“, „Babel“ und „Predestination“ vermitteln durch ihre Geschichten ebenfalls die Möglichkeit einer nicht-linearen Denkweise, innerhalb eines linearen Ablaufs (Filmanfang, Filmende).
„Bei einem Unternehmen wird ein Produkt bestellt. Es wird vom Unternehmen gefertigt und am Ende ausgeliefert. Innerhalb des Entstehungsprozesses haben wir es jedoch mit nicht-linearen Abläufen und Rückkopplungseffekten zu tun, wo darüber hinaus Fremdregelmechanismen (also künstliche Entscheidungseingriffe durch den Menschen) durch Selbstregelmechanismen ersetzt werden.“
„Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat mit seiner Entscheidung zum 25.07.2012 das aktuelle Wahlgesetz sowie das Wahlgesetz von 1953 rückwirkend als verfassungswidrig erklärt. Beides ist unheilbar. Somit hat es seit 1956 keine rechtlich legitimierte Regierung gegeben.
Die Änderung in der Vergangenheit führt in diesem Fall zu einem Paradoxon. Denn wie kann das BVerfG das Wahlgesetz rückwirkend aufheben, wo es damit selbst seine Existenzgrundlage in Frage gestellt hat.
Es läuft also eine andere das Rechtssystem überlagernde Nummer. Denn was auf der einen Ebene paradox erscheint, macht auf einer darüberliegenden Ebene wieder Sinn.“
Unsere Welt ist durchflutet von so vielen Sprachen, dass es sicher interessant ist, alle lernen zu wollen. Man wäre ein Leben lang beschäftigt sie vom Vokabular, vom Satzbau, von der Aussprache und ihrer Notation begreifen zu wollen, mit der eine gewisse Reisefreude darüber hinaus einher ginge.
Die Frage, die sich mir bei so viel geschaffener Vielfalt stellt, ob das Prinzip des Kategorischen Imperativs sich in der Kommunikation ebenfalls anwenden lässt, also eine gemeinsame Überschrift, die gleichfalls das Gegensätzliche (unterschiedliche Sprachen) mit einschließt.
Um eine gemeinsame Sprache „sprechen“ zu wollen, ist es sinnvoll, zunächst gültige Bedeutungen bestehender Begriffe zu entwickeln – meines Erachtens vor allem jene, die dem Menschen am nächsten sind, die in ihm selbst nach Erfüllung rufen.
Denn was nutzt es zu wissen, eine „Subroutine anzuspringen, wenn sich der Pointer auf den Stack geändert hat“, wenn Demokratie, Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Werte, Würde, Verantwortung, Vernunft &c, nur Worthülsen sind oder lediglich über eine oberflächliche Bedeutung aus der Gewohnheit heraus verfügen?
Es so zu formulieren, war gewollt, würde so mancher Programmierer jetzt sagen, da es sich vereinfacht um ein Teil eines Programms handelt.
Gestern rief mich ein lieber Bekannter an und sprach von „Dingern“ auf dem „Computer“, die man „anklicken“ kann, und beim „Teamspeak“ tut sich aber nichts. Mit „Dingern“ konnte ich zunächst nichts anfangen, später meinte ich, dass er von „Symbolen“ sprach, aber das mit dem „Teamspeak“ ging einfach nicht.
Als wir uns dann trafen, stellte sich schnell heraus, dass er das „Icon“ für das Programm „Teamspeak“ nur einmal mit der „Mouse“ „angeklickt“ hatte und sich wunderte, warum das Programm nicht starten wollte, damit er sich dann mit einen „Server“ verbinden konnte, um mit anderen sich austauschen zu wollen.
„NURBS-Modelling (NURBS (gespr. Nörbs) = Non Uniform Rational B-Splines) gehören heute zur Grundausstattung eines CAD-Programms (Computer Aided Design) und ermöglichen es, hochgenaue „Geometrien“ zu modellieren, um diese dann über Export-Filter in andere Renderingsysteme importieren zu können.“
„Vanilleeis = Bahnhof“
„moveq #0, d0;“
„Wir essen, Opa.“ „Wir essen Opa.“
Wenn Sprache zum Wettbewerbsvorteil verkommt, hat sich der Mensch bereits erfolgreich selbst entfremdet. Gut, dass man sich jederzeit neu entscheiden kann. Und bei Wissen und Bewusstseinsentwicklung geht es nicht um „entweder…oder“, sondern um: Her damit!
Dabei gilt es mit einzukalkulieren, dass Bisheriges seine Bedeutung verändert – diese sogar verlieren kann.
„Ockham’s Rasiermesser: Existieren zu einem Sachverhalt mehrere Lösungsansätze, so ist der Einfachste der Wahrscheinlichste, der in der Regel alle anderen „abschneidet“.“
„Ich habe mir mal erlaubt, dass Rechtssystem von seiner Bedeutung her in Frage zu stellen.“ „Das ist aber nett.“
„Wenn sich die Weltanschauung ändert, dann auf der Ebene der Bedeutung der beobachteten Sachverhalte, die wir diesen verliehen haben.“
„Nächste Woche geht die Welt unter.“ „Verdammt, ich muss noch einkaufen.“
Die Entscheidung liegt jetzt nicht darin, welche Sprache man spricht, sondern mit welcher Bedeutung man zuerst einmal die Worte belebt.
„Erlebend, erliebend.“
„…BRD und RD sind dabei lediglich subatomare Randerscheinungen der Geschichte.“ Auszug aus einem Kommentar, veröffentlicht beim Focus-Online zum Thema „Reichsbürger“ und Bedeutung des Begriffs zur Stigmatisierung Andersdenkender.
Ich lasse mich gern „Reichsbürger“ nennen, denn es motiviert mich, in der Entwicklung weiterzumachen, bis man eines Tages über den Begriff „Reichsbürger“ nur noch lacht, wenn man ihn hört. Lachen kann ich jetzt bereits darüber. 😀
„Reichsbürger, Reichsbürger, können es nicht lassen…“
Und so hat sich die Sprache in der Regel fachorientiert entwickelt, verbunden mit einem Handeln, was nicht selten ein ökonomische Handeln ist, während jene Begriffe, die den Mensch erst zum Menschen werden lassen, im Allgemeinen oberflächlich „gehandhabt“ zu werden scheinen.
„Ich finde es vernünftig, wenn ich viel Geld auf dem Konto habe.“
„Anders als jegliche, menschliche Schriftsprache, ist ihre Schrift logografisch. Sie vermittelt eine Bedeutung. Sie repräsentiert keine Laute.“ Arrival, 2016
Allein diese Aussage und wenn ich mir die gewöhnliche Verwendung bedeutungsentfremdeter Begriffe wie Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Werte, Würde, Verantwortung, Vernunft &c. anschaue, findet sich über die Bedeutung der Begriffe eine gemeinsam zu schaffende Ebene.
„Uh, uh!“ 2001, Odyssee im Weltraum
„‚Tradition’ ist keine Käsesorte, sondern eine Automarke.“
„Der neue ‚Freedom’. Jetzt mit 180 kW, bei nur 5% eff. Jahreszins.“
„Der Begriff ‚Erinnerung’ wurde aus der Liste zu verwendender Begriffe gestrichen.“ 1984, George Orwell (sinngemäß)
„Anders als Sprache, ist ein Logogramm zeitlos. Genauso wie bei ihren Raumschiffen oder ihren Körpern, gibt es bei ihrer Schriftsprache keine Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung. In der Linguistik spricht man von nicht-linearer Orthographie. Dann stellt sich auch die Frage: Denken sie auch so?“ Arrival, 2016
Am Ende des Films lösen sich die Raumschiffe einfach in den Wolken auf, als der Mensch feststellt, dass ihm mit diesem nicht-linearen Denken ein Geschenk gemacht wurde, was er nur zu trainieren und anzuwenden braucht.
„Im Kern gibt es nichts was ist, sondern lediglich was es eine Weile bedeutet.“ „Wie wäre es damit? Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen.“
„Weißt du, guckst du…“
Musikalische Untermalung: There Is No Time, Lou Reed