Warum einfache Antworten auf einfache Fragen nicht weiterhelfen

(V1.1) Gestern Abend kamen mir wieder einige Gedanken, weil mir immer wieder auffällt, dass Veränderung zwar gefordert, doch sich dabei nur mit Problemen (Symptome, Phänomene) in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen vielfältig und vielseitig beschäftigt wird.

Mit der gewohnten Denkweise die Probleme wahrzunehmen, werden dann auch entsprechende Antworten und Lösungen erwartet, die das wahrgenommene Problem in einem verträglichen Zeitrahmen und zudem erklär- und nachvollziehbar beseitigen sollen.
Die Welt in „Schwarz und Weiß“ oder „Gut und Böse“ unterteilen zu wollen, ist dabei das gewohnte Denken – was im Kern ein Denken in „zuträglich“ (in Form der Bestätigung, Beibehaltung und Mehrung des Erreichten) und „abträglich“ (in Form von Denken, Erkenntnis, Veränderung und damit einhergehender Anpassung) ist.

Um Lösungen zu entwickeln bedarf es jedoch einer zweiten Art der Denkweise und somit auch einem zweiten Dialograhmen, um dies auch zu verarbeiten.
Dies, weil die Herleitung der Ursache nicht mit der gewohnten Denkweise stattfindet, als die zur Wahrnehmung von „Problemen“ erforderlich ist – schon gar keine gewohnte Suche nach Schuldigen und Verantwortlichen, die dann einfach „weg sein“ sollen.

Erkennbar, dass sich eine Zweiklassengesellschaft durch gewohntes konditioniertes Problemlösungsdenken (Symptombekämpfung, Schuldigensuche und Verurteilung) und Problem-Ursachen-Wirkungsdenken (fachübergreifendes Erkennen von Zusammenhängen, Wechselwirkungen und Verursachungen) gebildet hat.

Erstere konditionieren sich durch eine das gewohnte System erzeugende Denkweise, durch Abgrenzung und Beibehaltung und Verteidigung gewohnter und gesellschaftlich tolerierter Denk- und Verhaltensmuster.
Wenn von Eliten gesprochen wird, existieren diese wohl aus dem Grunde, weil sie wissen, wie der Einzelne und durch die gewohnt unbewusste Selbstgleichschaltung in der Familie, auch die Masse „funktioniert“, während die Masse selbst nicht wissen mag, wie sie selbst(!) funktioniert, weil sie sich ans „Schräge“, was sie als das„Normale“ sieht, gewöhnt hat.

Eines ist in diesem Fall sicher: Mit den üblichen Mitteln, gelangt man nicht aus dem System – auch dann nicht, wenn man in den Wald geht.

Denn das wäre nur eine Verdrängung. Auch von jenen, die sagen: „Dann geh’ doch in den Wald, wenn es dir nicht passt.“ Oder: „Dann fahr’ doch zur Hölle“, wie es mir mal jemand sagte – und gewohnte Verdrängungsszenarien der „ersten Ordnung“.
Dafür gilt es Verständnis zu entwickeln, können manche nicht anders als sie können – bzw. als sie wollen. Das mit dem Verständnis funktioniert dann, wenn man die Verursachung kennt und nicht nur einfach tut, als ob man verständnisvoll ist. Das wäre nämlich nur eine gekünstelte Luftnummer, die irgendwann in sich zusammenfällt.

„Im Grunde ist alles eine Illusion.“ „Doch nur solange, bis der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.“

„Ich bin da abgehärtet“, sagte mal jemand, der fünf Minuten später durchdrehte, als er zwischen der Erhöhung um 3%-Punkte und der tatsächlichen Erhöhung um 18,75% der sogenannten Mehrwertsteuer nicht zu unterscheiden vermochte.

Wenn man unter Anwendung des gewohnten Denkens (also: „Da ist das Problem und wir müssen etwas dagegen tun!“) auch die Kernverursachung so herleiten (was kein Herleiten ist) würde, hieße die Antwort jetzt: „Auch durch Sie selbst, lieber Leser – besser: durch Ihr „Ich“ und seine es ausmachenden Programmierungen.

Das würde sicher niemand hören wollen und würde auch niemandem wirklich weiterhelfen. Die sachorientierte Herleitung schon.
Denn dann würden jene, die aufmerksam sind erkennen, dass sie die ganze Zeit nicht gedacht, sondern nur ein bisschen die wahrgenommenen Probleme vor sich hin- und hergeschoben haben – also lediglich wirkungsfrei mit Symptomen beschäftigt waren, während jene an etwas mitwirkten, von denen sich sich gleichzeitig (klagend und sich vehement beschwerend) abzuwenden versuchten.

„Eine dumpfe und bedrückende Stille beherrschte den Raum, während die trockene Luft leise von einem gusseisernen Heizkörper aufstieg, der gelegentlich in seiner Wandhalterung zu ächzen pflegte.
Welcher Tag wohl heute sei, fragte sich der Mensch. Er hatte schon lange mit dem Mitzählen aufgehört.
Nach jedem Aufstehen suchte er zuerst „das Porzellan“ auf, setzte sich anschließend wieder auf die schmale Bettkante und starrte bis zum Frühstück die glatte, grau-grün gestrichene Wand an, die sich ihm schweigend auf der anderen Seite des Bettes darbot. Hier und da war die Farbe abgeplatzt und es grinste ihm der sandfarbene Putz entgegen.
Der Mensch erhob sich, ging in der kleinen dunklen Zelle auf und ab. Vor der verschlossenen Türe blieb er schließlich stehen, und es formte sich in ihm ein Satz, den er alsdann herausschrie: „Ich will hier raus, ihr Schweine“, während er in der rechten Hand den Zellenschlüssel hielt und mit dem Daumen der linken das Schlüsselloch zuhielt.“

Die Auswirkungen konditionierter Außenorientierung
Mit der materiellen Belohnung verbleibt der Mensch „brav und artig“ in der Außenorientierung, Fremdsteuerung und Abhängigkeiten.
Erst wird er an seinen Dealer und den Stoff (durch die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, belohnt hörig und abhängig gemacht und damit verbundene Anerkennung der Autorität) gewöhnt und so zu einem willigen Werkzeug der Fremdsteuerung, siehe: „das Milgram-Experiment“.

„Ja, aber ich muss doch“, ist dabei nur eine Form der Verdrängung, um seiner materiellen Sucht weiter nachgehen zu können, während damit das Gewissen betäubt wird – die erkaufte Gläubigkeit.

Die Freiheit meint sich der Mensch mit Geld erkaufen zu können, während er jedoch das Geld (das den Banken gehört) nur solange nutzen darf, solange er dem System mit seinen Autoritäten die (Be)Treue schwört – ob mit oder ohne Papiergeld.

„Treu, Treuhand, Betreuung, treuhändisch.“

Das kürzeste Argument
Ein Bekannter hatte vor geraumer Zeit einige Beiträge von mir gelesen und sagte anschließend, dass ich mir den Blog und die Zeit dafür auch sparen und es gleichzeitig für die anderen viel einfacher formulieren könne. Seine nachfolgende Aussage erspare ich mir, es wäre nur eine Beleidigung und gewohntes Denken.
Es ist immer leichter, ein schnelles Urteil von sich zu geben, mit der Vorstellung, damit hätte sich der ganze Fall auch bereits erledigt.

Was den Dialog betrifft
So ab und zu quillt der Wunsch nach „Zusammenarbeit“ aus irgendeiner Blog-Fuge hervor.
Erst vor kurzem hatte ich einen Anruf, wo es jedoch um ein Thema ging, was sich nur gewohnt innerhalb des Rechtssystems, also der innerhalb alten Ordnung abspielen sollte, mich selbst noch nicht einmal klassisch betrachtet betraf und aus Sicht des Neuen auch kaum noch Bedeutung hat. Das erkennen zu wollen, bleibt dem Einzelnen selbst überlassen.
Rechtsinhalte – egal welche – sind nur dann interessant, wenn mit ihrer Hilfe die Irrationalität des Rechts selbst aufgezeigt wird, wie auch seiner gläubigen Anhängerschaft, die sich letztlich nur innerhalb Pascal’scher Sichtweisen bewegen.

Das gilt letztlich auch für die „12-Bar-Vermutungen“ die letztlich nur auf den Betreuungsstatus des Menschen (auf Grund mangelnder Vernunft) und der Notwendigkeit seiner selbst initiierten Entwicklung hinweisen. Hinter der üblichen Schreiberei in diesem Thema verbirgt sich nur das Übliche – Neues aus der alten Ordnung.

Genauso wie im aktuellen Fall mit Heather Anne Tucci-Jarraf, wo sich im Kern die Gerichte in einer zu erkennenden Täuschung bewegen, ohne es selbst zu wissen oder dies belohnt gewissentlich(!) verdrängen.
Es lohnt sich also, noch weiter über die Dinge hinauszudenken und nicht in der Hoffnung zu verweilen, mit irgendeinem Recht oder Gesetz endlich das „Werkzeug“ gefunden zu haben, um ggf. (abrechenbare) „Gerechtigkeit“ einfordern zu können.
Denn diese findet sich an einer „anderen“ Stelle, als mehrheitlich erwartet und kann und muss auch nicht eingefordert werden – ebenso wenig wie Brüderlichkeit, Vernunft und Gewissen.

Zusammenfassend dient das System nur noch dazu, um es in Frage zu stellen – es in seiner Gänze(!) in Frage zu stellen.

Würde es ihnen etwas ausmachen?
So am Rande: „Wenn die Würde unantastbar ist, warum muss sie dann geschützt werden?“
Würde ist eine Eigenschaft des Menschen, die ihm erst zuteil wird, wenn er Verantwortung für die Ergebnisse seines Handelns trägt. Denn daraus erwächst der Mensch im Inneren.

In der alten Ordnung ist die Würde antastbar. Sie heißt: Besitz, Hab und Gut. Deshalb kann man einem Menschen seine Würde auch wegnehmen, weil sie keine echte Würde ist – ebenso wenig wie das, was er mit „Freiheit“ bezeichnet, die wegfällt, wenn man ihm das Geld wegnimmt.

Durch die gewohnte Fremdbestimmung über den jungen Menschen, schafft sich die Gesellschaft, im kleinsten Kreis der Familie und bei genauer Betrachtung: in der Erstbeziehung zwischen Mutter und Kind einen gläubigen und hörigen Teilnehmer eines Systems.
Durch Belohnung und Bestrafung und damit verbundener Machtausübung, formt sich daraus ein Systemwesen, was nicht selten auch einen David Berkowitz, einen Charles Manson oder einen Fritz Honka hervorbringt.

„Und es wird solange das geerntet, was in der selbst auferlegten Erhaltung und zur Verteidigung des Bestehenden gesät wurde – bis ein Umdenkprozess stattfindet.“

Das mag hart klingen, doch schafft sich die Gesellschaft ihre „Monster“ selbst. Sie kommen nicht „böse“ auf die Welt, während die anderen ja die „Guten“ sind, die vor den „Bösen“ geschützt werden müssen.

„Die „Guten“ wissen warum die „Bösen“ existieren. Doch lieber schweigen sie, weil sie fürs Schweigen belohnt werden und dadurch beschäftigt sind.“

Aus Schutzbedürfnis, Sicherheit und Bewahrung, verbunden mit der Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, erwächst das gewohnte geistige Gefängnis und wenn bedingte Liebe im Spiel ist, Demütigung und Machtausübung, dann verwandelt sich Liebe irgendwann in Hass. Der auf andere wie ein Feindbild projiziert wird.

„Denn sie wissen nicht, was sie tun…“

An dieser Stelle der dringende Hinweis, sich dem Thema der Entwicklung des Menschen in Vernunft und Gewissen zu widmen, statt fortgeführter Betreuung und Beherrschung gesellschaftlich tolerierter Unvernunft. Ein Hinweis an jene, die wissen, wovon ich spreche – und für gewöhnlich schweigen – wie dieser eine Polizeibedienstete.

Die Gesellschaft muss sich ja vor sich selbst schützen und wenn „etwas“ nicht so geworden ist, wie man es sich vorgestellt hat, dann wird es „weggeworfen“ – verdrängt und ausgesondert.

Zeit zum Umdenken.

Was das Weiterdenken und den Dialog betrifft
Spricht man den einen oder anderen an, was im Netz und per E-Mail ja ganz leicht fällt, hüllen sich so manche Klagenden in Schweigen oder reagieren mit einer gewissen Aggression und Verteidigungsbereitschaft, was für gewöhnlich ein Zeichen ihres immer auf Verteidigung (Schutz gegen es verändernde Informationen) geprägten „Ichs“ ist.

Klagende bleiben dabei solange Klagende, solange sie zwar Änderungen fordern, diese hin und wider gern zur „Chefsache“ machen, sich jedoch weiter nur in Absichtserklärungen und Willensbekundungen einhüllen, während sie gleichzeitig einen Bogen um mögliche Lösungen, damit verbundenes Tun und einhergehende Veränderungen machen, die über gewohnte Vorstellungen und „gewohnte Gewohnheiten“ hinausgehen.

„Gestern war alles besser.“ „Das bedeutet, dass es vorgestern noch besser, als gestern war.“

„Mit dem Denken, aus denen die wahrgenommenen Probleme entstanden sind, lassen sich keine Lösungen entwickeln. Eventuelle Ergebnisse sind in der Regel nur Verschlimmbesserungen.“

Auf der anderen Seite werden Lösungen ersonnen, die stets Massen von Menschen als Mitstreiter erfordern und in der Regel mit gewohntem Schwert erstritten und verteidigt werden sollen.
So am Rande: Ein „Land“ ist ein künstliches Konstrukt, geschaffen um sich von anderen künstlichen Konstrukten abzugrenzen und ein ersonnenes Phänomen des klassisch programmierten „Ichs“. Bei einem Land (politisch) handelt es sich nur um eine Überlagerungen von Boden, der niemandem gehört. „Gehören“ und „Besitz“ sind „Illusionen“, geschaffen von einem „Ich“, was mit keiner Materie des Universums zufrieden wäre. Das „Ich“ hat nichts nur seine es ausmachenden Programmierungen, und die sind in diesem Wandel ebenfalls in Frage gestellt.

Verinnerlicht man sich die Aussage Helmut Schmidts über die „Verunternehmung“ der Staaten (das Gegenteil ist die Verstaatlichung von Unternehmen), so ist die Nummer eine andere. Unternehmen ohne Wertschöpfungsprozess, die sich nur an die wertschöpfenden Prozessstrukturen (Ökonomie) anlagern sind im Kern…

Würden Sie mir zustimmen, wenn ich sagte, dass es nur ein „so tun, als ob“ ist, wenn weiter am Alten festhalten wird, während Veränderung fordert werden?

Würden Sie mir zustimmen, dass die gesellschaftlich-ökonomischen-ökologischen Symptome (Probleme) Signale zum Umdenken sind, denen man nicht einfach mit einem „noch mehr des Selben“ (z.B. IR4.0 und Software-Gigantismus &c.) Einhalt gebieten kann – bezogen auf das gewohnte Problemlösungsdenken (siehe oben)?

Würde sie mir zustimmen, dass die Zeit soweit vorangeschritten ist, dass gewohnte Konzepte zu keiner tragfähigen Lösung mehr führen?

Dann wären wir schon zwei.

P.S. Denn wie hörte ich bereits des Öfteren? „Die anderen wären noch nicht soweit…“