Über den Unglauben

Im Zusammenhang mit den Flüchtlingen wird des Öfteren auch viel über den „Kampf gegen die Ungläubigen“ gesprochen und das hat mich die ganze Zeit schon gewurmt und als habe ich überlegt, was denn das im eigentlichen Sinne bedeutet.

Klar wurde es mir vor ein paar Tagen, jedoch hat es mich gerade gepackt, darüber nochmals einige Gedanken zusammen zu tragen.

Denn je mehr es im Kopf herumgeistert, umso mehr wird mir klar, dass auch der Satz: „Geglaubt wird nur in der Kirche“, auch nur eine Form der konditionierten Verdrängung darstellt.
Ursächlich aus Angst vor Bestrafung, wenn man als Kind mal etwas „anderes“ einbringen wollte. Der hier wirkende Regelmechanismus beruht auf bedingter Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zugehörigkeit. Bedingt bedeutet hier vordringlich von außen eingebracht.

Wenn ich mich umschaue, wurde ein System geschaffen, wo Problemverschiebung (Schuldzuweisung, Verdrängung) zur Tagesordnung gehört und so eine gesellschaftlich-kollektive Selbsthaltung und Gewohnheit entstanden ist. Diese steht dem natürlichen Entwicklungsprozess des Individuums und der Gemeinschaft diametral gegenüber.

Und wenn von Unglauben gesprochen wird, dann hat das auch nichts mit „Religion“ zu tun, sondern ganz naheliegend: die Abkapselung gegen jegliche (unbewusst pauschales Reaktionsverhalten) Art von Informationen, die in Richtung Umdenken und damit verbundenen Weiterentwicklung gehen.

Und da sich die Mehrheit am „das war schon immer so“ festklammert, entwickelt sich daraus eine übergeordnete Organisation, welche sich als Produkt gleichgeschalteter Denk- und Verhaltensmuster bildet. Diese Organisation – nennen wir es Verhaltenswesen – wird vom Einzelnen wiederum notfalls bis auf Blut verteidigt, da er mit seinen Verhaltensmuster ein wirksamer Teil davon ist und in der Vorstelung, es ging nur um ihn in diesem Fall.

Kaum jemand macht sich gewohnt Gedanken um seinen eigenen Umdenkprozess, der auch nach „Recht, Gesetz und Staat“ auch fröhlich weitergeht. Ich habe mit sehr vielen Menschen darüber gesprochen, und im Vieraugengespräch wurde mir das auch bestätigt, worum es eigentlich bei der „Detuschen Frage“ geht.
Doch in der gewohnten Umgebung schwiegen sie wieder darüber. Man erkennt, wie sehr sie sich dann wieder den Verhaltensmustern ihres gewohnten Umfeldes anpassen.

Die große Flüchtlingsflut hat zur Aufgabe, dieses kollektive Verhaltenswesen in der Form der übergeordneten Hierarchie schrittweise zu Fall zu bringen. An dieser Stelle erkennt man auch, dass selbst die „Reichsbürger“ diesem „Verhaltenswesen“ noch treue ergeben sind, die sie sich innerhalb der Konventionen und damit verbundenen Gegnerschaften bewegen.

Anhand von herrschenden Organisationsstrukturen kann man nämlich auch auf die Grundmuster gesellschaftlicher Erziehung (Verhalten und Konditionierungen) Rückschlüsse ziehen. Denn überall wo die Hierarchie herrscht, herrscht auch das Grundmuster nach dem Prinzip der Vorgesetzten und Untergebenen.

Also Vorgesetzte in jeglicher Form, bei vorhandener „Betreuung, Bevormundung und Fremdbestimmung“ und auf der anderen Seite belohnte Hörigkeit, beibehaltene Unvernunft und der Illusion des unverantwortlichen Handelns des Untergebenen.

„Mein Vorgesetzter trägt für mein Handeln die volle Verantwortung“, Live-Zitat eines Bamberger Polizisten vor Zeugen

Der Unglaube beruht unter anderem auf derHoffnung, dass alles wieder zu einem gewohnt gewohnten Tagesablauf zurückkehren würde und der Einzelne sich nicht zu ändern bräuchte und die „Widersacher“, die einem davon abbringen wollen , irgendwann „verschwinden“. Und genau diese „heimliche“ Vorstellung, die sich in der Regel durch ein „Ich will nur in Ruhe gelassen werden“ zum Ausdruck bringt. In einer Gruppe wird natürlich der Patriotismus nach außen gezeigt, während die eigentlich Bewegmuster jedoch anderer Natur sind: In der Regel ökonomischer Art und Weise.

Unglaube ist letztlich nur der Ausdruck für eine ablehnende Haltung gegenüber anderen und deren propagierter Informationen, die nicht in die gewohnten Denkmuster hinpassen.

Und da wir es mit einem Bewusstseinswandel zu tun haben, der sich gefühlt in Form einer Spiral entfaltet, erzählt der gerade aufgewachte Deutsche etwas von Gesetzen, Recht, fehlender Rechtsstaatlichkeit und Behördenwillkür im Glaube, dies sei schon der wesentliche Schritt. Während sich so mancher – wie ich selbst damit beschäftigt, warum alle keine Verantwortung tragen (wollen), warum nicht nur die Deutschen keine Souveränität (die beim Einzelnen nur in ihm beginnt) besitzen, welches dafür die Ursache ist und welche Auswirkungen ein Umdenken an der Kernursache mit Auswirkungen zur Folge hat.

Ganz konkret geht es um die Vernunft, die mehrheitlich im einseitigen Empfangen, Wollen, Haben, Kriegen und sich auf der anderen im Festhalten und Verteidigen zum Ausdruck bringt.

Durch das Festhalten entsteht jener Druck im Einzelnen selbst, der sich nach wie vor an den Konventionen der alten Ordnung festklammert – gleichzeitig in der Angst entweder unter die Räder zu kommen oder irgendetwas von seinem Besitz zu verlieren.

Unglaube ist letztlich die selbst auferlegte Unfähigkeit zum Um- und Weiterdenken. Beim Umdenken handelt es sich nicht um eine einfache Negierung durch Polarisation (also von dafür hin zu dagegen), sondern um eine Invertierung des Sachverhalts, so ähnlich wie Null und Eins im Binärenzahlensystem.

Als Anwendungsbeispiel: wie wäre der Gedanke, wenn es ein bedingungsloses Einkommen gäbe, statt des bedingten? Oder ein anderes Beispiel: Wie wäre es, wenn man bedingungslos etwas erhalten würde, statt es sich immer nehmen oder kriegen zu müssen. Welche Einstellung müsste man bei sich selbst verändern? Und so kommt man an den Punkt, wo man es bei sich selbst Änderung muss, wenn man es erleben will.